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NACHWUCHSHAUSÄRZT*INNEN FÜR CHEMNITZ

Was wir in den letzten Jahren erreicht haben

  • 99,5 Nachwuchshausärzt*innen für Chemnitz gefunden seit 2017
  • Davon 48,5 bereits niedergelassen, 51 in Aus- und Weiterbildung
  • Praxisschließungen werden durch neue Hausärzt*innen überholt.
  • Anstellung und eigene Praxis liegen als Arbeitsform gleichauf.
  • Wir brauchen mehr Weiterbildungspraxen in Chemnitz.
  • Von den aktuell tätigen 157 Hausärzt*innen werden bis 2030 rund 50 im Rentenalter sein und könnten ihre Praxen aufgeben! Wir haben weiter zu tun. 

Die Ergebnisse im Detail:

Laura Thieme
Laura Thieme
Initiative NEUE GESUNDHEIT Chemnitz
I.

Wieder mehr Hausärzt*innen
in Chemnitz tätig

Es geht bergauf!

Seit 2021 erhöhte sich erstmals wieder die Anzahl der Hausärzt*innen und pegelte sich auf 147 Vollzeitäquivalente (VÄ) in 2022 ein. Gegenüber dem Jahr 2017 ergibt sich eine Differenz von 11 VÄ (von 158 auf 147).

Alter in allen Ehren!
Kolleg*innen müssen perspektivisch ersetzt werden

Die für Deutschland bekannte Alterspyramide schlägt sich auch bei Hausärzt*innen in Chemnitz nieder. Somit sind von 157 Hausärzt*innen (Köpfe) bereits jetzt etwa Zweidrittel (103 Köpfe) 50 Jahre und älter. Geht man von einem gewöhnlichen Rentenalter mit 65 Jahren aus, würden bis 2030 rund 50 Hausärzt*innen das Rentenalter erreicht oder überschritten haben. Inwiefern diese der ambulanten medizinischen Versorgung gesonnen und erhalten bleiben, ist abzuwarten.

„An dieser Stelle möchten wir uns insbesondere bei den Chemnitzer Hausärzt*innen im Alter von 65+ herzlich bedanken, die teils in der ambulanten, aber auch stationären Versorgung oder in Einrichtungen wie bspw. dem Gesundheitsamt für die Bürger*innen von Chemnitz und damit auch Ihren Kolleg*innen mit Fachkompetenz zur Seite stehen. Sie sind – und wir hoffen, Sie bleiben – auch weiterhin überaus wichtige Mitglieder der medizinischen Versorgung. Wir danken für Ihre Einsatzbereitschaft.“

Logisch!
Mehr Hausärzt*innen = weniger offene KV-Sitze

Ergo: Je mehr Hausärzt*innen in Chemnitz niedergelassen sind, desto weniger offene KV-Sitze gibt es. Diese haben sich seit der Spitze in 2020 von 45,5 um 11 reduziert auf 34,5.

Mit 34,5 offenen KV-Sitzen für Hausärzt*innen ist Chemnitz auf Platz 1 in Sachsen – natürlich im negativen Sinne. Dies zeigt weiterhin, dass in der Stadt Chemnitz die Begleitung von hausärztlichen Niederlassungen und –nachfolgen weiterhin fokussiert werden muss. Dies gibt jedoch umso mehr Möglichkeiten, Hausärzt*innen für die Großstadt Chemnitz zu werben. Warum gerade Chemnitz bislang so wenige Hausärzt*innen hat, zeigt die Folgegrafik.

Eine vielversprechende Perspektive: MEDiC

Die folgende KVS-Karte zeigt bedeutsam, dass Uni-nahe Regionen um Dresden und Leipzig sowie Regionen im „Dreiländereck“ in Richtung Bayern und Polen/Tschechische Republik besser mit Hausärzt*innen versorgt sind. Durch den seit 2020 gestarteten Modellstudiengang Humanmedizin Chemnitz MEDiC der Med. Fakultät der TU Dresden mit dem Klinikum Chemnitz ist Potential vorhanden, dem Ärztemangel in vielen Fachbereichen in der Region Südwestsachsen entgegenzustehen. Wir als Weiterbildungsverbund „Hausärzte für Chemnitz“ stehen seit 2019 im Austausch mit MEDiC, um dem Fachbereich Allgemeinmedizin einen Fokus im Studium mit praxisnaher Begleitung durch Mentor*innen, Praxistagen etc. zu geben.

II.

Mehr Nachwuchs­hausärzt*innen als Praxis­schließungen

Seit 2017 sind mehr Hausärzt*innen in Chemnitz tätig, als Praxen ohne Nachfolge geschlossen wurden.

Mehr als 48 Hausärzt*innen wurden seit 2017 für Chemnitz gewonnen. Dem gegenüber standen bis heute 30 Praxisschließungen ohne Nachfolge.

Praxisschließungen werden von neuen Hausärzt*innen überholt

Die Anzahl der neuen Hausärzt*innen übersteigt die Anzahl der Praxisschließungen ohne Nachfolge. 2021 hat nur eine Hausarztpraxis ohne Nachfolge geschlossen. Ein Grund dafür könnte die priorisierte Vergabe von KVS-Fördermitteln an Praxisübergaben anstatt -neugründungen sein.

Der erneute Anstieg in 2022 lässt sich durch die Covid-19-Pandemie begründen. Der Anreiz zur eigenen Niederlassung hinsichtlich der sich stetig verändernden Bedingungen wurde als erschwerte Niederlassung wahrgenommen. In dieser Zeit haben sich dafür überdurchschnittlich viele Nachwuchshausärzt*innen anstellen lassen anstatt eine Praxis zu übernehmen.

III.

Anstellung mit eigener Niederlassung gleich auf

Kontinuierlicher Anstieg von Arzt-Anstellungen

Seit 2017 ist kontinuierlich zu beobachten, dass die Anstellung als Form der hausärztlichen Niederlassung gleichermaßen oder sogar bevorzugt in Anspruch genommen wird – das entspricht deutschlandweiten Beobachtungen. Die MVZ-Anstellung hat sich verdreifacht (1,25 vs. 4 VÄ). Die Anstellung in freiberuflichen Praxen ist niedriger, da hierzu nicht so viele Angebote auf dem Markt vorhanden sind. Die Praxisneugründungen gehen aufgrund der Fördermittelvergabe (siehe Punkt 2) zurück.

Im Jahresdurchschnitt kein Favorit:
Anstellung und eigene Praxis liegen seit 2017 etwa gleich auf. MVZ-Anstellung gegenüber 2017 jedoch verdreifacht.

Über die Jahre gleicht sich jedoch das Verhältnis zwischen Anstellung und eigener Praxis annähernd aus: 47 % Anstellung vs. 53 % eigene Praxis. Mit der Anstellung wird häufig eine bessere Vereinbarkeit von Karriere und Familie sowie die Abgabe von Aufgaben außerhalb der Medizin verbunden.

IV.

51 Nachwuchshausärzt*innen in Chemnitz

51 Nachwuchshausärzt*innen sind aktuell in Chemnitz in Aus- und Weiterbildung.

Dazu zählen Ärzt*innen in Weiterbildung Allgemeinmedizin und Fördernehmer*innen der KVS-Förderprogramme „Hausarzt auf Probe“ (für Internist*innen) und „Quereinstieg Allgemeinmedizin“ (andere Fachbereiche). Entgegen den Vorjahren konnten zu den letzten beiden genannten Förderungen in 2022 keine der jeweils 10 ausgewiesenen Förderstellen (für ganz Sachsen) in Chemnitz vergeben werden. Die Programme unterstützen die Aus- und Weiterbildung der Hausärzt*innen.

Wir brauchen mehr Weiterbildungspraxen in allen Fachgebieten

Auch wenn es erst einmal viel klingt, dass in Chemnitz über 140 Ärzt*innen aktuell die Facharztweiterbildung in verschiedenen Fachrichtungen anbieten, so ist bekannt, dass nur wenige darunter fortlaufend und über ihren eigenen Bedarf hinaus weiterbilden (1:1 ersetzen von Praxisübergaben).

Durch die Änderung der Weiterbildungsordnung Sachsen sowie den veränderten Wünschen von Ärzt*innen in Weiterbildung, kommen vermehrt ambulante Praxen in den Fokus. Um hier vielfältige Angebote gegenüber Nachwuchsärzt*innen anbieten zu können, werden weitere Weiterbildungspraxen, die insbesondere digital aufgestellt sind, gebraucht. Der Weiterbildungsverbund vereint diese und unterstützt bei der Antragstellung.

„Hausärzt*innen aus- und weiterzubilden ist eine Aufgabe von vielen. Chemnitz hat dafür genau die richtigen Partner*innen. Ob Krankenhäuser, Arztpraxen, Mentoring und Studierenden-Unterstützer*innen, Landesvereinigungen wie KVS und SLÄK, Institutionen für Internationals und so viele mehr: die Zahnräder greifen ineinander und geben sowohl etablierten als auch Nachwuchsärzt*innen an den richtigen Stellen die gewünschte Unterstützung. Danke an all unsere Partner*innen - ihr seid großartig!“

Initiative NEUE GESUNDHEIT Chemnitz und der Weiterbildungsverbund Hausärzte für Chemnitz:
für die gesunde Zukunft unserer Bürger*innen!

Stand: 31.05.2023

Quellen der Analyse: Initiative NEUE GESUNDHEIT Chemnitz / Weiterbildungsverbund „Hausärzte für Chemnitz“ – CWE mbH, Kassenärztliche Vereinigung Sachsen Bgst. Chemnitz, DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Klinikum Chemnitz, Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz

Weiterbildungsverbund „Hausärzte für Chemnitz“

Ärzte on Tour 2019

Der Weiterbildungsverbund unterstützt sowohl Studierende als auch Ärzt*innen in Weiterbildung mit Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit bei der Planung der Rotation und Kontakt zu stationären als auch ambulanten Weiterbilder*innen, beim Wechsel der Fachrichtung, und beim Austausch finden mit Gleichgesinnten oder Expert*innen für einzelne Fragestellungen.

Gleichermaßen unterstützen wir als Weiterbildungsverbund aber auch Weiterbilder*innen und alle die, die sich noch auf dem Weg dahin machen (sehr gern auch aus nicht-hausärztlichen Fachgebieten). 

Kurzum: noch Fragen? Dann einfach bei uns reinschauen und Kontakt aufnehmen.